Der syrische Autor Mustafa Khalifa wird am Sonntag, den 08. März, um 17.00 Uhr, auf der Meininger Kleinkunstbühne Rautenkranz aus einem Buch mit dem Titel „Das Schneckenhaus“ lesen. Mustafa Khalifas Buch ist ein autobiografisch, dokumentarischer Roman, der die Geschichte eines namenlosen Mannes, der Anfang der Achtzigerjahre in Damaskus verhaftet wird und anschließend ein jahrzehnlanges Martyrium erlebt, erzählt. Es beschreibt Folterungen und Demütigungen durch das Assad-Regime und dessen Schergen sowie über das Innenleben der Strafbataillone.
In Syrien wurde das Buch seit seinem Erscheinen 2008 auf Arabisch in Raubkopien von Hand zu Hand und von Handy zu Handy weitergereicht. Es gilt als wichtigstes Werk der syrischen Exilliteratur und wurde während der Revolution als Metapher für den Zustand des Landes unter Assad gelesen. Die erste Ausgabe erschien 2007 auf Französisch, weil sich zunächst kein arabischer Verlag traute das Buch zu drucken. Das Buch reiht sich ein in die große Lager- und Gefängnisliteratur, wie die Bücher von Primo Levi und Alexander Solschenizyn. Dank des Engagements des kleinen Weidle Verlags und der Übersetzerin Larissa Bender konnte das Buch nach 10 Jahren ins Deutsche übersetzt werden.
Nun kommen der in Paris lebende Autor und die Übersetzerin am 08. März nach Meiningen und lesen aus dem Buch in deutscher und arabischer Sprache. Die Lesung beginnt um 17.00 Uhr auf der Kleinkunstbühne Rautenkranz und wird vom Meininger Bündnis für Demokratie und Toleranz veranstaltet.